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Aufstieg mit Verspätung / Mannschaft des Jahres 2003

Aufstieg mit Verspätung


Sportlerwahl: Die AZ stellt die Kandidaten vor. Heute: Die Handballer des Ahrensburger TSV.

Ahrensburg. Dass sportliche Erfolge im Mannschaftssport nur bedingt planbar sind, zeigt das Beispiel des Ahrensburger TSV. Eigentlich sollten die Handballmänner in der Saison 2001/02 in die Regionalliga aufsteigen. Doch die finanziellen Anstrengungen, die die seit 1998 im Umfeld wirkenden „ATSV Handball Supporters“ mit der Verpflichtung des ehemaligen Bundesligaspielers Marek Kordowiecki unternommen hatten, verfehlten ihre Wirkung. Das Team entging nur mühsam dem Abstieg aus der Oberliga.

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Ein Jahr später war es dann doch so weit: Unter der Leitung von Spielertrainer Dirk Schimmler erwiesen sich die Ahrensburger als überlegene Mannschaft im Hamburger Oberhaus (38:6 Punkte) und sicherten sich schon drei Spieltage vor Serienschluss den Titel.

„Als ich die Aufgabe im August 2002 übernahm, hätte ich diese Entwicklung nicht für möglich gehalten“, sagte der Coach in der Rückschau. Kurz vor der Jahreswende, mit 18:4 Punkten und der Tabellenführung im Rücken, revidierte Schimmler, der mit Jörg Schröder, Robert Heinrich und Torsten Wild aus Schwerin nach Ahrensburg gekommen war, seine Ansicht jedoch und bastelte schon früh an seinem Kader für die Regionalliga. Zwar war die Rückkehr von Torwart Florian Schmidt vom TSV Ellerbek bald perfekt, und dessen Teamkamerad Christoph Palder hatte bereits zugesagt. Angesichts der Knieverletzung von Kai Stolze und des eigenen Pechs (Achillessehnenriss) hielt Schimmler aber weitere Neuzugänge für notwendig.

Mit Mathias Behncke aus Schwerin und Sascha Burmeister (HG Norderstedt) wechselten noch zwei Außenspieler ins ATSV-Team, Schimmler wurde wieder fit, und mit dem Beginn der Regionalliga-Rückrunde erhielt der Potsdamer Andre Peter die Spielberechtigung. Als Verstärkung entpuppte sich jedoch bis dato nur Behncke, und die Mannschaft rutschte jüngst erstmals auf einen Abstiegsplatz.

Dabei hätte der Start nicht besser verlaufen können. Drei Spiele, drei Siege lautete die Bilanz, und Christoph Palder stand in der Torschützenliste mit 29 Treffern auf Platz zwei. Obwohl Ahrensburg anschließend nur noch fünf Punkte auf der Habenseite verbuchte und zu Beginn der Rückrunde gegen die mitbedrohten Clubs Oranienburg, Sasel/DUWO und Bad Doberan nur ein Remis gelang, hat das Team den Klassenerhalt noch in der eigenen Hand.

Voraussetzung dafür ist, dass die Spieler auch als Einheit auftreten. Was dann möglich ist, bewies die Partie gegen Neubrandenburg. Obwohl Henning Wollesen verletzt fehlte, Palder formschwach war und Schimmler nach 40 Minuten die rote Karte erhielt, erkämpfte sich das ATSV-Team, in dem mit Markus Fraikin, Marc Monich, Norbert Schrader und Florian Schmidt noch vier Säulen des Kaders aus der Saison 2001/2002 standen, einen 27:21-Sieg. „Leider sahen dieses Spiel nur 100 Zuschauer“, bedauerte Supporters-Chef Gerd Wollesen. „Überall boomt der Handball, nur bei uns noch nicht.“ Besserung versprechen sich die Verantwortlichen von der zweiten Regionalligasaison: „Wenn wir uns etabliert haben, wird auch die Zuschauerakzeptanz steigen“, gibt sich Wollesen optimistisch und wünscht sich eine Atmosphäre wie am 6. April vergangenen Jahres, als 300 Zuschauer beim letzten Oberligaspiel begeistert mit dem ATSV den Aufstieg feierten.

Hamburger Abendblatt, Regionalausgabe Stormarn, vom 29.01.2004

Markus Fraikin

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