"Ihr hattet doch nicht wirklich geglaubt, hier gewinnen zu können?", fragte Bramstedts Rückraumbomber Ingo Ahrens nach dem Spiel. Doch, hatten sie. Dass der 33:29 (19:14)-Erfolg der spielerisch starken Bramstedter TS gegen den bis dato ungeschlagenen Aufsteiger aus Ahrensburg am Ende verdient war, daran bestand auch kein Zweifel. Doch der ATSV hatte zwischenzeitlich an der Überraschung geschnuppert, war nach 40 Minuten bis auf ein Tor an den Gastgeber heran gekommen.
Eine gute Halbzeit reicht nicht zum Sieg / HSV Insel Usedom – 1. Herren 29:24
Handball
Eine gute Halbzeit reicht nicht zum Sieg
7. Mai 2007, 00:00
Uhr
AHRENSBURG. Aus Sicht von Trainer Hans Riedel haben die Handball-Männer des Ahrensburger TSV schon die ersten Schritte in der Vorbereitung auf die kommende Oberligasaison gemacht. Im vorletzten Regionalligaspiel beim HSV Insel Usedom unterlag der Absteiger zwar mit 24:29 (9:17), zeigte aber in der zweiten Halbzeit, mit welcher Handballphilosophie der sofortige Wiederaufstieg gelingen könnte. „Das waren in Bezug auf den erweiterten Tempogegenstoß die besten 30 Minuten unter meiner Regie“, sagte Riedel zufrieden. „In diese Richtung werde ich die Mannschaft weiterentwickeln.“
Im ersten Spielabschnitt sah es jedoch noch nicht danach aus, als würden die Ahrensburger die Feierstimmung der 700 Zuschauer in der Pommernhalle stören können, die sich auf ein Schützenfest ihres Teams eingestellt hatten.
Seine Mannschaft habe die Regeln des modernen Handballs blauäugig ignoriert, umschrieb Riedel die mangelnde geistige Frische der Spieler, schnell zu reagieren, um von Defensive auf Offensive und umgekehrt umzuschalten. „Wir haben keine Anstalten gemacht, den Gegner zumindest im Konter über die zweite Welle unter Druck zu setzen“, kritisierte der Coach. „Und auf der anderen Seite kamen wir bei den gegnerischen Tempogegenstößen mit unseren Rückzugsbemühungen oft zu spät.“
Dabei war Riedels Konzept, in Ahlbeck auf Usedom ein gutes Ergebnis erreichen zu können, eng verknüpft mit dem Konterspiel – zumal mit den verletzten Christoph Palder und Christian Schedeit die zwei wurfstärksten Rückraumspieler ausfielen. Im zweiten Spielabschnitt steigerten sich die Stormarner jedoch: Während die Gastgeber im Gefühl der Überlegenheit einen Gang zurückschalteten, offenbarten die Ahrensburger plötzlich ihre Tugenden und halbierten den Rückstand innerhalb von fünf Minuten auf 14:18. Riedel: „Wir haben den Gegner mit Kontern unter Druck gesetzt und ihm in der Abwehr keine Zeit gegeben, sich zu organisieren.“
Wären Thiago Santos und Markus Fraikin beim Stand von 20:24 nicht gut postiert gescheitert und hätten die Gäste in der nachfolgenden Unterzahl nicht zweimal überhastet abgeschlossen, dann wäre sogar noch mehr drin gewesen.
Als auffälligste Spieler stellte der Coach Thiago Santos, Philipp Ruge und Florian Schmidt heraus, der nach der Pause das Tor hütete. Gute Ansätze zeigte zudem Dennis Kondziella im linken Rückraum und am Kreis.
Spielverlauf: 0:1, 2:2, 2:6, 5:12, 9:17 – 14:18, 20:24, 21:27, 24:29
Die Tore für den Ahrensburger TSV warfen: Thiago Santos (10/4), Philipp Ruge (4), Dennis Kondziella (3), Marc Feltmann, Said Evora (je 2), Markus Fraikin, Patrick Ranzenberger und Hanno Jost (je 1).
Hamburger Abendblatt, Regionalausgabe Stormarn, vom 07.05.2007