Rosengarten Die Hamburg-Liga-Handballerinnen des Ahrensburger TSV haben ihre Auswärtspartie beim Tabellenzweiten Handball-Luchse Buchholz 08-Rosengarten II…
Handballer vor düsterer Zukunft / 1. Herren – HG Norderstedt 24:40
Abstieg ist kaum noch abzuwenden, kein neuer Trainer in Sicht. Dem Ahrensburger TSV droht der Sturz in sportliche Bedeutungslosigkeit
Ahrensburg. Als vor einem Jahr bekannt wurde, dass sich der Förderverein „Supporters“ auflöst, schwebte bereits das Damoklesschwert über dem Männerhandball beim Ahrensburger TSV. Nach den eingestellten finanziellen Zuwendungen an die Spieler sowie dem Abstieg aus der Oberliga in die Hamburg-Liga prophezeiten viele Experten den Stormarnern eine Saison, die einem Himmelfahrtskommando gleicht. Schließlich waren mit Markus Fraikin und Danny Farell auch nur zwei bisherige Spieler dem Team erhalten geblieben. Heute, nach 17 von 22 Spielen, stehen die Ahrensburger mit 4:30 Punkten auch genau da, wo es eigentlich alle erwartet hatten – am Tabellenende der fünfthöchsten deutschen Spielklasse.
Gegen die HG Norderstedt setzt es mit 24:40 die höchste Saisonpleite
Zumindest Spielertrainer Andreas Frank wird allerdings nicht müde, weiter an seine Mannschaft und an den Ligaerhalt zu glauben. Er rechnet vor: „Wir müssen halt aus den Spielen gegen den SC Alstertal-Langenhorn, Niendorfer TSV und Buxtehuder SV nur sechs Punkte holen.“ Aktuell beträgt der Rückstand seiner Mannschaft auf den vorletzten Platz drei Zähler. […] „Es ist sicherlich nicht völlig unrealistisch, dass wir die Klasse noch halten, aber es wird sehr schwer“, sagt Torjäger Fraikin.
Und egal in welcher Liga die Schlossstädter künftig antreten, die Perspektiven sind ohnehin düster: Frank hatte bereits frühzeitig seinen Rücktritt als Coach angekündigt, spätestens zum Saisonende. Er würde seinen Stuhl sogar schon eher räumen, doch noch ist kein Nachfolger in Sicht. Fraikin: „Langsam wird es Zeit, dass da Klarheit herrscht.“ Lars Kiesbye ist bereits seit Wochen auf der Suche, Vollzug kann er aber nach wie vor nicht vermelden. „Wir schauen uns weiter nach einem geeigneten Mann um. Die Entscheidung wird noch im März fallen“, so der Spartenleiter.
Für eine schlagkräftige Auswahl fehlen der Mannschaft schon in dieser Saison insbesondere wurfgewaltige Rückraumspieler. Im Hinblick auf die kommende Spielzeit wird die Personallage eher schlechter als besser: Frank hört auch als Spieler auf, Kreisläufer Frederik Jastrembski und Rückraumspieler Hannes Grocholl werden jeweils zu Beginn der neuen Saison wegen mehrmonatiger Auslandsaufenthalte fehlen. Immerhin will Fraikin weiterspielen, allerdings hat der 38-Jährige seine beste Zeit ebenso schon hinter sich wie der noch ein Jahr ältere Abwehrchef Norbert Schrader.
Man muss schon genauer hinsehen, um zumindest noch etwas Licht am nicht mehr enden wollenden Tunnel zu entdecken. Vielleicht ist Christian Lamprecht so jemand. Der Torwart hat im Laufe dieser Saison den Sprung in die erste Mannschaft geschafft. Fraikin: „Er ist für mich eine der wenigen positiven Überraschungen bei uns in dieser Saison.“
15 Bälle wehrte er im Heimspiel gegen die HG Norderstedt ab. Der Schlussmann spielte die gesamten 60 Minuten, weil sein Konkurrent Andre Kähler fehlte. Lamprechts Leistung war dann aber auch schon das einzige, dass den Ahrensburgern als angenehm im Gedächtnis bleiben dürfte. Das 24:40 (12:18) war ihre höchste Saison-Niederlage. Lediglich bis zum 11:12 hielten die Stormarner mit. „Wir haben in den ersten 20 Minuten mit Herz, danach aber ohne Tempo gespielt“, sagte Frank, für dessen Team Grocholl und Fraikin jeweils fünfmal trafen.
So hatten die Norderstedter leichtes Spiel, nachdem sie vor einem knappen Jahr mit einer 28:29-Niederlage beim ATSV am abschließenden Spieltag die Qualifikation für die neue Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein verpasst hatten. Diesmal konnten sie es sich sogar 20 Minuten lang leisten, für ihren am Knie verletzten Sven Meyer Rückraumspieler Andreas Butzmann ins Tor zu stellen. Für den 25-Jährigen war es der erste Einsatz als Torwart in einer Männer-Mannschaft überhaupt.
Hamburger Abendblatt, Regionalausgabe Stormarn, vom 04.03.2011