Hinten Hui, vorne Pfui! Gegen St. Pauli!
Glückwunsch an die Damen von St. Pauli, die nach einem 9:11 Halbzeitrückstand mit nur 6 geworfenen Toren noch einen 15:13 Sieg gegen uns erzielen konnten, da wir es fertigbrachten, in 30 Minuten nur noch zwei Tore zu werfen!
Ja, wir sind mit dem „letzten Aufgebot“ angetreten und hatten nur eine Auswechselspielerin.Nachdem Christine Köhn uns zum Ende der Rückrunde verlassen hat (Ausbildung), Janna Rudow (Studium), Vanessa Eckhardt (Verletzt), Melli Witte, Tanja Schreiber, Nicole Behm (krank), geht die 2. Damen zur Zeit personell auf dem „Zahnfleisch“. Von den 7 Feldspielerinnen waren mit Katrin Niemeier und Kristin Dumke auch noch zwei angeschlagen, also alles nicht unbedingt gute Voraussetzungen, um einen Sieg einzufahren und dennoch zeigten wir in den ersten 30 Minuten ein ordentliches Spiel mit Tempo und teils ordentlichen Angriffsaktionen. Die Abwehr -mit einer gut aufgelegten Caro Richter dahinter- stand sicher und wir waren immer in Führung, einzig unsere Chancenverwertung war ganz schwach, besonders unsere 7 Meterquote sollte sich am Ende rächen. Wir vergaben „fünf“ von sieben Strafwürfen! Die zweite Halbzeit ist schnell erzählt: Die Abwehr sowie auch Caro im Tor stand weiter gut, aber im Angriff lief leider -nachdem die Kräfte immer mehr schwanden- gar nichts mehr. Die starke Torhüterin auf St. Paulis Seite tat ihr übriges, und hielt den Sieg für ihre Mannschaft fest!
Nochmal Glückwunsch zum Sieg,denn mit zwei geworfenen Toren in 30 Minuten und dreizehn in 60 Minuten kann man kein Spiel gewinnen.
Man könnte bei dem Ergebnis denken, dass es ein absolut langweiliges Spiel war – aber weit gefehlt! Für viel Erheiterung bei den Zuschauern und sehr viel Unverständnis bei Trainern und Spielerinnen beider Mannschaften sorgte der Schiedsrichter von der SG Altona, denn selten war nach einem Pfiff (wenn denn mal gepfiffen wurde) klar,wie das Spiel denn nun fortgesetzt wird. Das beim Handball nur drei Schritte erlaubt sind war ihm wohl nicht klar – wie sonst lässt sich erklären, dass mehrere Tore auf beiden Seiten gegeben wurden, nachdem der Angreifer nach Körperkontakt 5 bis 6 Schritte machen durfte. Das der 6 Meter Kreis anscheinend nur ein Anhaltspunkt darstellt, der beliebig übertreten werden darf, auch wenn der Angreifer dann bei fünf Meter im Kreis stand!? Ok, das kann schon mal vorkommen, dass man dieses nicht sieht, aber die folgenden Regeln sollte jeder Schiedsrichter besonders, wenn er in der 2. Liga Damen angesetzt wird, kennen. Nur einige Beispiele: Letzte Sekunde der 1. Halbzeit:
Die Rechtsaußen- Spielerin von St. Pauli wird ganz außen gefoult, unsere Abwehr stellt genau da den Block, die ausführende Pauli-Spielerin geht auf die Rückraumrechts (fast Rückraummitte Position) und führt den Freiwurf zu aller Verblüffung von dort aus (fast wie bei Verstehen sie Spaß). Nachdem ich ihn in der Halbzeit darauf Ansprach sagte er, dass er entscheidet, von wo der Freiwurf ausgeführt wird und bekam die gelbe Karte.
In der zweiten Hälfte wurde es ganz kurios. Nachdem ich zugegebener Maßen lautstark reklamierte, dass nach sechs Schritten doch wirklich mal Schluss sein müsste und beim Handball nur drei Schritte erlaubt sind, kam der Schiedsrichter zu unserer Bank und wollte mich der Halle verweisen und wenn nicht, würde er das Spiel abbrechen lassen. Auf meine Frage, aus welchem Grund ich die Halle verlassen soll, da ich ihn nicht beleidigt oder persönlich angegriffen, sondern nur auf die Einhaltung der Grundregeln aufmerksam gemacht habe und ob er nicht nach einer gelben Karte erst einmal vielleicht eine 2 Minutenstrafe geben will, sagte er nach kurzer Überlegung, das ist eine gute Idee und teilte mir mit, dass ich mich jetzt 2 Minuten hinter die Bank setzen soll und forderte meine völlig verblüffte Betreuerin auf, dafür zu sorgen, dass ich 2 Minuten nichts sagen sollte!? Ich fand dass eine charmante Lösung und begab mich hinter die Bank.
Der Schiedsrichter wollte dann das Spiel fortsetzen lassen, hatte aber nicht mit der aufmerksamen St. Pauli Trainerin gerechnet, die bei ihm nachfragte, was er denn nun entschieden hat? Er erklärte ihr dann seine pädagogische Maßnahme und wollte dann weiterspielen lassen. Kampfgericht und Trainerin erklärten dann dem Schiedsrichter, wie nach einer 2 Minutenstrafe gegen die Bank zu verfahren ist?! Danach kam der Schiedsrichter dann zu mir und erläuterte mir bedauernd den Sachverhalt und bat mich, eine Spielerin vom Feld zuholen.
Auch das Thema Team-Time-out war dem Schiedsrichter nicht geläufig. Eine Spielerin der Mannschaft von St. Pauli spielt den Ball mit dem Fuß, was der Schiedsrichter auch erkannte und richtigerweise mit Freiwurf für uns entschied. Allerdings hatte die Trainerin der St. Pauli Damen vor dem Freiwurfpfiff die grüne Karte auf den Tisch des Kampfgerichts gelegt und das Team-Time-Out beantragt. Der Schiedsrichter gab auch das Team-Time-Out für St. Pauli, ließ dann aber das Spiel mit Freiwurf für uns fortsetzen? Wir werten uns nicht dagegen und blieben in Ballbesitz!
Es war sicher für viele Lustig was sich über 60 Minuten abspielte, aber das kann und darf im Sinne des Handballsports nicht sein das ein Schiedsrichter die wichtigsten Regeln nicht kennt und die Trainer oder das Kampfgericht während des Spiels dem Schiedsrichter die Regeln erklären müssen und das Spiel in den absoluten Hintergrund rückt!
Mannschaft gegen St. Pauli: Caro Richter, Monika Klar, Kalle Niemeier (2), Eli Haude, Mara von Witte (4), Nina Köppler (4/1), Antje Mosche (3), Franziska Heidtmann, Kristin Dumke
Thies Nowacki