Mit Torrekord an die Tabellenspitze / ATSV – SG HSV Handball 50:29 (23:14)
Was dem deutschen Rekordmeister THW Kiel bereits vor knapp zwei Jahren in der Bundesliga gelang, schafften die Handballer des Ahrensburger TSV nun auch in der Oberliga Hamburg: zum ersten Mal in der Liga-Historie fiel die 50-Tore-Marke. Zugleich war der 50:29 (23:14)-Erfolg gegen die SG HSV Handball auch noch der höchste Sieg der Vereinsgeschichte. Kurz vor Schluss war es Rechtsaußen Michael Degenhard, der den geschichtsträchtigen letzten Treffer per Tempogegenstoß erzielte und damit für den Höhepunkt eines denkwürdigen Nachmittags sorgte. Da zudem der bisherige Klassenprimus HG Norderstedt überraschend gegen den vorher noch sieglosen TSV Ellerbek II patzte, stehen die Stormarner überdies nach sechs Spieltagen erstmals dort, wo sie auch am Ende der Saison stehen wollen: an der Tabellenspitze.
Trainer Hans Riedel, der erneut auf Steffen Liepold (Hand in Gips) verzichten musste, hatte vor dem Spiel durchaus die Befürchtung, dass seine Männer die Partie auf die leichte Schulter nehmen könnten: „Ziel war, die Spannung 60 Minuten lang hoch zu halten und in der Tabelle mindestens zwei Plätze nach vorne zu rutschen. Das ist uns gelungen“, resümierte der zufriedene Übungsleiter, der jedoch auch ein kleines Haar in der Suppe entdeckte: „Für die zweite Halbzeit hatten wir uns eigentlich vorgenommen, weniger Tore zu fangen als in der ersten.“ Angesichts des Endergebnisses dürfte das Misslingen dieses Vorhabens jedoch verschmerzbar sein.
Von Anfang an nahmen die Schlossstädter das Spiel in die Hand, führten nach sechs Minuten bereits mit 6:1. Dass es zunächst nicht in diesem Tempo weiterging, lag vor allem an einigen Unaufmerksamkeiten in der Abwehr, die den Gästen erlaubte, den Abstand bis zur 13. Minute auf 10:7 zu verkürzen. Doch die Ahrensburger besannen sich wieder auf ihre Stärken. Von 12:9 zogen sie gegen einen überforderten Gegner wieder auf 16:9 davon und hatten die Partie zur Halbzeit bereits entschieden.
Doch der ATSV hatte noch nicht genug. Angeführt vom mit 17 Treffern überragenden Kapitän Christoph Palder, der damit auch die Führung in der Oberliga-Torschützenliste übernahm, erhöhten sie Tor um Tor. Auch als Riedel kräftig durchwechselte und allen Feldspielern Spielanteile gewährte, gab es keinen Bruch. Das einzig Spannende an der Begegnung war am Ende die Frage, ob das 50. Tor noch fällt. Und es fiel. Rechtsaußen Michael Degenhard stellte per Tempogegenstoß den viel umjubelten Endstand her.
Mit nun 10:2 Punkten übernahm die Riedel-Sieben die Tabellenführung, die am Ende der Saison zum Wiederaufstieg in die Regionalliga berechtigen würde. Aber der Trainer weiß, dass die Saison noch lang ist: „Das ist eine schöne Momentaufnahme, doch Ziel ist es natürlich nur, auch am Ende dort oben zu stehen.“
Erste Gelegenheit, die Tabellenführung zu verteidigen, haben die Ahrensburger bereits am kommenden Sonntag. Beim TSV Ellerbek II, der dem ATSV durch den Sieg in Norderstedt erst zum Platz an der Sonne verholfen hat, müssen die Stormarner nachlegen. Anpfiff ist um 13 Uhr in der Ellerbeker Rudolf-Harbig-Halle.
Aufstellung Ahrensburg (Tore/Siebenmeter): Steffen Reider (17 Paraden), Florian Schmidt (n. e.) – Christoph Palder (17), Thiago Santos (9/3), Patrick Ranzenberger (7), Said Evora (6), André Peter (4), Frederik Jastrembski (3), Michael Degenhard (2), Markus Fraikin (1), Sören David (1/1), Carsten Moritzen.
SG HSV Handball: Christoph Schmid, Bastian Karolak, André Witt – Tilo Hoppenrath (7), Christian Jenß, Thomas Jenckel (je 6/1), Stefan Bormann (5), Benjamin Etzdorf, Jan Beermann, Markus Wieding, Oliver Kloster, Andreas Tourneau (je 1), Shagel Butt, Artur Gagarin.
Siebenmeter: 4/3 : 3/2 (Reider pariert, Santos verwirft).
Zeitstrafen: 3:4 (Palder 46., David 49., 52. – Tourneau 23., Wieding 49., Jenckel 51., Jenß 52.).
Spielverlauf: 2:0 (2. Minute), 2:1 (2.), 6:1 (6.), 6:3 (7.), 8:3 (8.), 10:5 (10.), 10:7 (13.), 12:7 (14.), 12:9 (17.), 16:9 (22.), 16:11 (23.), 19:11 (26.), 23:14 (30.) – 25:15 (33.), 27:16 (34.), 29:17 (37.), 32:18 (41.), 37:21 (49.), 41:24 (53.), 43:25 (54.), 48:28 (59.), 50:29 (60.).